Die Aktiva eines Unternehmens, also die Summe aller Vermögensstände, belaufen sich auf 1.000.000 Euro. Wie aus der obigen Tabelle zu entnehmen, setzt sich die Bilanz in diesem fiktiven Beispiel wie folgt zusammen: Das Anlagevermögen besteht lediglich aus Maschinen, wobei das Umlaufvermögen aus Vorräten, kurzfristige Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und (kurzfristige) Kassen- und Bank-Aktiva besteht.
Die Passiva des Unternehmens stellt die Mittelherkunft dar und teilt das Kapital in Eigen- und Fremdkapital. Letzteres tritt hier in der Kombination aus langfristigen Krediten, Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen und Steuerrückstellungen zusammen.
Berechnung:
Das Umlaufvermögen des Unternehmens beläuft sich auf 400.000 Euro, seine kurzfristigen Verbindlichkeiten betragen 300.000 Euro.
Das Working Capital entspricht demnach: 400.000 Euro Umlaufvermögen - 300.000 Euro kurzfristige Verbindlichkeiten = 100.000 Euro.
Die kurzfristigen Verbindlichkeiten werden durch das positive Betriebskapital somit in vollem Umfang abgedeckt. Durch sein Umlaufvermögen verfügt das Unternehmen hierfür über ausreichende finanzielle Mittel, sodass anhand dieser Kennzahl ausreichende Liquidität gegeben ist.
Daraus kann also gefolgert werden: Falls es sein Betriebskapital mindestens teilweise durch Kredite finanziert und in der Lage wäre, seine Lagerbestände um 100.000 Euro zu reduzieren, könnte es seine (langfristige) Kreditaufnahme senken.
Die Working Capital Ratio 1 = Umlaufvermögen 400.000 Euro / kurzfr. Verbindlichkeiten 200.000 Euro*100 = 200%
bzw. Working Capital Ratio 2 = Working Capital 200.000 Euro / kurzfristiges Umlaufvermögen 400.000 Euro * 100 = 50%
Auch die WCR (1) bzw. (2) liegt über den empfohlenen Grenzen. Da diese Grenzen deutlich übersprungen wurden, stellt sich die Frage, ob der Anteil doch etwas zu hoch ist. Zur Beantwortung dieser Frage ist es empfehlenswert, einen Vergleich mit anderen Unternehmen ähnlicher Größe in der Branche herzustellen. Eine Möglichkeit an diese Informationen zu kommen, ist die Bilanzen der Branchenbegleiter einzusehen. In kompakter, gut zugänglicher Form werden diese Daten auch von Auskunfteien zur Verfügung gestellt.