Zunehmende Insolvenzen, Lichtblick bei Überschuldung: Creditsafe untersucht Kunststoffbranche

  • Creditsafe ermittelt steigende Tendenz von Insolvenzen in der Kunststoffbranche 
  • Rechnungen werden im Schnitt erst eine Woche nach Zahlungsziel bezahlt 
  • Geringere Überschuldung als im branchenübergreifenden Bundesdurchschnitt

Unternehmen aus der Gummi- und Kunststoffproduktion in Deutschland gingen im vergangenen Jahr häufiger insolvent und haben eine schlechtere Zahlungsmoral als der branchenübergreifende Bundesdurchschnitt. Die Überschuldungsrate ist dagegen – verglichen mit anderen Branchen – etwas geringer. Dies geht aus der neuesten Auswertung von Creditsafe hervor. Die weltweit meistgenutzte Wirtschaftsauskunftei hat mehr als 3,4 Millionen Unternehmen aus Deutschland untersucht und die branchenübergreifenden Daten mit den Informationen aus der Kunststoffindustrie verglichen. Die Untersuchungen stützen sich dabei auf Daten aus öffentlichen Quellen wie dem Handelsregister und dem Bundesanzeiger, Insolvenzbekanntgaben, Amtsblätter oder Gewerbeämter.

Branchencheck Kunststoffindustrie
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Zunehmende Insolvenzen in der Kunststoffbranche

1,11 Prozent Unternehmen aus der Branche mussten im vergangenen Jahr Insolvenz anmelden. Damit war die Insolvenzrate im vergangenen Jahr deutlich höher als der Bundesdurchschnitt von 0,6 Prozent. Auch in diesem Jahr ist der Trend steigend: Schon im September lag die Insolvenzrate bei Unternehmen aus der Kunststoff-Branche bei 1,04 Prozent.

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Lichtblick bei Unternehmensüberschuldungen

Gute Nachrichten gibt es dagegen bei der Überschuldung: Verglichen mit dem Bundesdurchschnitt fällt die Quote hier deutlich geringer aus. In der Branche weisen 10,1 Prozent der Unternehmen ein negatives Eigenkapital aus, gelten also als überschuldet. Branchenübergreifend liegt dieser Wert bei 14 Prozent. Betroffen sind laut der Erhebung von Creditsafe dabei vorrangig kleine Firmen. Die Insolvenzrate bei Kleinstunternehmen (nach HGB) liegt mit 17,3 Prozent deutlich höher, bei mittelgroßen und großen Unternehmen fällt sie mit 4,49 bzw. 3,28 Prozent deutlich geringer aus. Ein negatives Eigenkapital ist dabei einer der häufigsten Gründe für eine Insolvenz: Bei rund zwei Dritteln aller Insolvenzen wird eine Unternehmensüberschuldung als Ursache angegeben. Führt diese zu einer Zahlungsunfähigkeit, muss unverzüglich, jedoch spätestens innerhalb von drei Wochen die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens beantragt werden.

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Die Kunststoffindustrie begleicht ihre Rechnungen im Schnitt eine Woche zu spät

Im Schnitt zahlten Unternehmen aller Branchen im vergangenen Jahr ihre Rechnungen etwa 5,1 Tage nach dem auf der Rechnung angegebenen Zahlungsziel. In der Kunststoffindustrie ließen sich die Betriebe indes etwas mehr Zeit und beglichen ihre Forderungen durchschnittlich rund eine Woche zu spät. Vor allem kleine Unternehmen oder Firmen mit geringen Gewinnmargen sind auf einen pünktlichen Zahlungseingang angewiesen. Eine schlechte Zahlungsmoral der Kunden kann für diese Betriebe geschäftsschädigend sein und im schlimmsten Falle zu einer Insolvenz führen.