Trotz Tannenbaumzeit: Hohe Insolvenzrate in der Forst- und Holzindustrie

Tannenbäume gehören zur Weihnachtszeit genauso wie Lebkuchen und Lametta. Laut Hauptverband der Deutschen Holzindustrie wurden im vergangenen Jahr fast 30 Millionen Weihnachtsbäume verkauft. Für die Forst- und Holzindustrie ist der Dezember damit einer der wichtigsten und umsatzstärksten Monate. Für Creditsafe Deutschland Grund genug, einen genaueren Blick auf die Branche zu werfen. Herangezogen wurden dabei Daten aus öffentlichen Quellen wie dem Handelsregister und dem Bundesanzeiger, Insolvenzbekanntgaben, Amtsblätter oder Gewerbeämter, aber auch eigene Informationen aus dem Pool aus Zahlungserfahrungen. Die Untersuchung von insgesamt mehr als 3,4 Millionen Unternehmen aller Branchen ergeben nicht nur positive Nachrichten für die Forst- und Holzindustrie: Obwohl der Hauptverband der Deutschen Holzindustrie eine steigende Nachfrage an Weihnachtsbäumen angibt, ist die Rate an Insolvenzen verglichen mit dem Deutschland-Mittel fast doppelt so hoch. Die Zahlungsmoral ist dagegen besser und die Überschuldungsrate niedriger als der branchenbergreifende Bundesdurchschnitt. 

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Hohe Insolvenzrate in der Forst- und Holzindustrie

1,08 Prozent der Unternehmen aus der Holz-Branche meldeten im vergangenen Jahr Insolvenz an. Damit war die Insolvenzrate deutlich höher als der Bundesdurchschnitt von 0,6 Prozent. Aufgeschlüsselt auf die jeweiligen Branchen ergibt sich ein sehr unterschiedliches Bild: In der Forstwirtschaft, in der jedoch vergleichsweise wenig Unternehmen tätig sind, lag die Insolvenzrate bei 0,53 Prozent und somit unter dem Deutschland-Schnitt. Im holzverarbeitenden Gewerbe lag der Wert dagegen bei 1,14 Prozent.

 

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Kleiner Lichtblick bei den Unternehmensüberschuldungen

Gute Nachrichten gibt es dagegen bei der Überschuldung: Verglichen mit dem Bundesdurchschnitt fällt die Quote hier etwas geringer aus. In der Holz-Branche weisen 13,5 Prozent der Unternehmen ein negatives Eigenkapital aus, gelten also als überschuldet. Branchenübergreifend liegt dieser Wert bei 14 Prozent. Eine Unternehmensüberschuldung ist dabei einer der häufigsten Gründe für eine Insolvenz: Bei rund zwei Dritteln aller Insolvenzen in Deutschland wird eine Unternehmensüberschuldung als Ursache angegeben. Führt diese zu einer Zahlungsunfähigkeit, muss unverzüglich, jedoch spätestens innerhalb von drei Wochen die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens ein beantragt werden.

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Geringere Zahlungsverspätungen als im Bundesdurchschnitt

Im Schnitt zahlten Unternehmen aller Branchen im vergangenen Jahr ihre Rechnungen etwa 5,1 Tage nach dem auf der Rechnung angegebenen Zahlungsziel. In der Forst- und Holzindustrie waren die Betriebe etwas pünktlicher und beglichen ihre Forderungen durchschnittlich etwa 4,6 Tage zu spät. Vor allem kleine Unternehmen oder Firmen mit geringen Gewinnmargen sind auf einen pünktlichen Zahlungseingang angewiesen. Eine schlechte Zahlungsmoral der Kunden kann für diese Betriebe geschäftsschädigend sein und im schlimmsten Falle zu einer Insolvenz führen