Zahlungsmoral 2018: Rheinland-Pfalz zahlt Rechnungen am spätesten

Eine Übersicht über alle Bundesländer

  • Im Schnitt zahlen Unternehmen in Deutschland ihre Rechnungen erst 5,14 Tage nach Zahlungsziel
  • In Rheinland-Pfalz ist die durchschnittliche Zahlungsverspätung mit 9,55 Tagen am größten
  • Große Unterschiede nicht nur im europäischen Vergleich, sondern auch in verschiedenen Branchen

Deutsche Unternehmen zahlen nicht pünktlich. Dies belegt die Jahresauswertung von Creditsafe Deutschland. Die weltweit meistgenutzte Wirtschaftsauskunftei hat die Zahlungsmoral von Unternehmen im Jahr 2018 untersucht - und hat dabei herausgefunden: Besonders schlecht steht es um die Zahlungsmoral in Rheinland-Pfalz. Hier wurden Rechnungen durchschnittlich erst 9,55 Tage nach dem vereinbarten Zahlungsziel bezahlt, dicht gefolgt von Bremen. Der Zahlungseingang erfolgte hier im Schnitt 9,44 Tage nach Zahlungsziel. In Mecklenburg-Vorpommern war die durchschnittliche Zahlungsverspätung mit 4,63 Tagen dagegen am geringsten. Creditsafe hat dazu mehr als 1,8 Millionen Rechnungen allein von Unternehmen aus Deutschland aus dem vergangenen Jahr ausgewertet.

Quelle: Creditsafe

Trotz verspäteter Zahlungen: Deutschland ist in Europa Vorbild

Durchschnittlich werden Rechnungen in Deutschland erst nach 5,14 Tage nach dem festgesetzten Zahlungsziel bezahlt. Im europäischen Vergleich nimmt die Bundesrepublik damit eine Vorbildfunktion ein - nur die Finnen waren etwas pünktlicher: Sie beglichen im letzten Jahr ihre Rechnungen 4,75 Tage nach dem vereinbarten Zahlungsziel. Das Klischee der pflichtbewussten Nordeuropäer scheint sich somit zu bestätigen. Schlusslicht in Europa ist Italien: Rechnungen wurden hier im Schnitt mehr als 17 Tage zu spät beglichen.

Große Unterschiede in verschiedenen Branchen

Die Zahlungsmoral unterscheidet sich nicht nur geografisch, sondern auch nach einzelnen Branchen. Die mit Abstand größten Zahlungsverspätungen gibt es im Bereich Finanzen und Versicherungen. Rechnungen, die hier zudem besonders hoch ausfallen, werden im Durschnitt erst nach mehr als 18 Tagen nach dem Zahlungsziel bezahlt. In der Energie- und Bergbaubranche fallen die Zahlungsverspätungen mit ca. 4,7 Tagen dagegen vergleichsweise gering aus.

Quelle: Creditsafe

Verspätete Zahlungseingänge gefährden die Liquidität

Grundsätzlich sind Rechnungen immer sofort fällig. Die Zeitspanne, bis der Kunde eine Rechnung bezahlen muss, kann von Unternehmen individuell festgelegt und muss innerhalb des Geschäftsvertrages oder den AGB mit dem Kunden abgestimmt werden. Ist kein individuelles Zahlungsziel angegeben, gilt in Deutschland gesetzlich eine Frist von 30 Tagen, bis der Kunde in Zahlungsverzug gerät. Unternehmen reagieren dann in der Regel mit Mahnungsschreiben, in denen sie erneut auf die ausstehenden Zahlungen hinweisen. Außenstände belasten die Liquidität eines Unternehmens und verursachen Kosten. Vor allem kleine Unternehmen oder Firmen mit hohen Auftragsmargen, wie etwa in der Industrie, sind häufig auf einen pünktlichen Zahlungseingang angewiesen, da sie die Kosten bei vielen Aufträgen vorschießen müssen. Auch im neuen Jahr werden sich daher viele Firmen mit Background-Checks und Bonitätsprüfungen absichern, um pünktliche Zahlungseingänge zu verzeichnen. Werden Rechnungen trotzdem nicht pünktlich überwiesen, haben Unternehmen verschiedene Möglichkeiten: Skonto, Vorkasse oder Sofortzahlungen können die Zusammenarbeit mit dem Kunden verbessern, Verzugszinsen, Mahngebühren oder Inkasso sind dagegen verschiedene Optionen, um eine schlechte Zahlungsmoral zu ahnden.